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Die big five der Autoritätsmythen im Lehramt

In der Pädagogik werden gerne Patentrezepte gesucht. Methoden, die einfach wirken, Wundermittel, der Hammer, mit dem ich jeden Nagel einschlagen kann. Genauso wie sich lange Zeit das Schlagen von Kindern als probates Mittel gehalten hat, um Gehorsam zu erreichen, so kursieren einige Allheilmethoden in den Lehrerzimmern, die isoliert nur einen Scheinerfolg erzielen.

Sind Lehrer schlechte Erzieher?

Mitnichten. Jüngst fragte ich eine Grundschullehrerin, die gerade erst dem Lehramtsstudium entwachsen war, wie groß der Anteil an Pädagogik in ihrer Ausbildung war. Die Antwort war ernüchternd. Obwohl von dir als Lehrer gefordert wird, einen immer größeren Brocken der Erziehungsarbeit zu übernehmen, wird dieses Fach in den meisten Lehramtsstudien maximal gestriffen. Zwar gibt es sicherlich einige Wenige, die von Haus aus gut mit Kindern umgehen können, aber das Gros der Lehrer hat seine Kernkompetenz im Unterrichten. Der BeamtenService schließt diese Lücke.

Aussagen wie „das ist nicht meine Aufgabe“ im Zusammenhang mit Erziehung sind keine Seltenheit bei alteingesessenen Lehrkräften. Wen wundert es da, dass man nach der Methode sucht, die das ungewünschte Problem sogleich bereinigt?

Maximale Strenge im Referendariat

Der geläufigste Ansatz meist verzweifelter Lehrer. Besonders jungen Kollegen im Referendariat wird es oft nachgesagt: Du bist zu nachlässig. Sei strenger.
In meiner Nebenklasse ist es ganz ruhig. Wenn man der betreffenden Lehrperson auf dem Flur begegnet, ist das auch leicht nachzuvollziehen: Die Augen zusammengekniffen, herabhängende Mundwinkel, die Stirn praktisch permanent in Zornesfalten gelegt.

Erhöhte Strenge, meist in Kombination mit Schreien, Unterdrückungsmaßnahmen und übertriebenen Sanktionen führen insbesondere bei jüngeren Kindern zu Angst. Mit steigendem Alter und abhängig des jeweiligen Temperaments zu heftigem Widerstand.

Betritt die Lehrperson das Klassenzimmer, verstummen die Gespräche, man sieht den Kindern die Anspannung geradezu an. Hingegen geht die Lehrperson nach draußen, kann es mitunter zu umso heftigerer Aktivität kommen. Enorme Strenge erzeugt eine Scheinautorität.

Diese Methode hält sich wacker, weil sie das gewünschte Ziel vieler Lehrer herbeiführt: Ruhe. Wenn du willst, dass deine Schüler dich fürchten, mag das eine geeignete Methode sein. Doch ich empfehle sie dir nicht.

Liebe bis zum Abwinken als Lehrmethode im Referendariat

Das gegenteilige Rezept, deine Schüler mit Zuneigung und Eingeständnissen zu überhäufen, ist ebenfalls zum Scheitern verurteilt. Abgesehen davon, dass du von den Schülern als schwach und beeinflussbar wahrgenommen wirst – was im Referendariat ein schlechter Startschuss ist – bist du gezwungen, immer größere Pakete an Liebe und Geschenken zu schnüren. Dieses Konzept führt in seinem Höchstmaß zu einem Rollentausch von Schüler und Lehrer.

Nichtsdestotrotz wird es mancherorts gelebt, da sich auch viele Pädagogen wünschen, von ihren Schülern emotional angenommen zu werden.

Erst Hiebe, dann Liebe

Sei zuerst übermäßig streng und lass dann portionsweise nach. Diese Vorgehensweise experimentiert mit der rechten Dosis an Strenge und Güte. Sie führt zwar mitunter zu halbwegs passablem Erfolg, jedoch verlangt sie von dir gekünstelte Verhaltensweisen ab, die von Schülern gerne durchschaut werden. Meiner Erfahrung nach gibt es eher nachgiebige, strenge oder mittelmäßige Lehrer.

Von einem Extrem in Richtung eines anderen zu wandeln erzeugt ein Gefühl von Ambivalenz. Die Schüler wissen nicht recht, ob sie gerade dem good cop oder dem bad cop gegenüberstehen.
Ich empfehle, eher du Selbst zu sein, als zwischen den Polen zu wandeln.

Unverhältnismäßiges Strafen oder Belohnen

Sowohl die Bestrafung als auch die Belohnung sind grundsätzlich wirkungsvolle Mittel in der Kindererziehung. Du solltest beides jedoch nicht übertreiben. Wenn du bei jedem Bleistiftstrich deines Erstklässlers in Verzückung gerätst und bei jedem Hineinrufen mit einer Ermahnung, schwächst du diese Methoden ab. Sie verlieren mit der Zeit an Wirkung und werden nutzlos.

Der professionelle Weg ab dem Referendariat: Operante Verfahren

Diese Methoden sind unabhängig deiner Persönlichkeit einsetzbar. Du musst weder besonders freundlich noch streng sein. Auch im Referendariat sind sie ohne weitere Vorkenntnisse anwendbar.

Operante Methoden erzeugen keine Autorität per se, viel eher erreichst du mit ihnen das, was du durch Autorität schaffen willst: Ein angemessenes Verhalten deiner Schüler.
Ein tieferer Einblick in die Methodik liefert dir BeamtenService noch in einem gesonderten Beitrag.

Es gibt vier Grundverhaltensweisen, die in operanten Verfahren genutzt werden:

  • Positive Verstärkung
  • Negative Verstärkung
  • Direkte Bestrafung
  • Indirekte Bestrafung

Positive Verstärkung

Positive Verstärkung ist uns allen aus unserer eigenen Kindheit bekannt: Wir tun etwas Richtiges und unser Erziehungsberechtigter belohnt uns dafür. Beispielsweise sagst du Bitte und Danke und erhältst das, was du dir wünscht mit erhöhter Wahrscheinlichkeit.

Belohnung kann stattfinden durch positive Rückmeldungen, erhöhte Pausenzeiten, Spiele oder auch durch Gefälligkeiten wie Stempel, Aufkleber usw. Die Spanne ist schier unbegrenzt und in ihrer Wirkung stark altersabhängig.
Was musst du beachten:

  • Du musst die Bedürfnisse deiner Schüler kennen! Grundschulkinder sind mit Aufklebern leicht zu beeindrucken, ältere Kinder wünschen sich eher Prestige im Sinne von einer Rückbestätigung ihres Erfolgs durch dich als Respektsperson.
  • Gleichbleibende Verstärkung verliert ihre Wirkung! Wenn du jedes Tun mit einem lapidaren „Super“ kommentierst, wird es nicht mehr ankommen.

Negative Verstärkung

Die Wegnahme eines negativen Reizes. Dies ist insbesondere wirksam, wenn du zuvor eine Strafe verhängt hast. Entschuldigt sich das Kind, kannst du es mit einer Milderung oder Wegnahme der Strafe belohnen.

Direkte Bestrafung

Diese Vorgehensweise sollte sparsam eingesetzt werden, da du als Lehrperson dadurch selbst zum negativen Reiz werden kannst! Eine direkte Bestrafung bedeutet, dass du selbst etwas tust oder eine Konsequenz setzt, die vom Betreffenden als unangenehm empfunden wird. Beispielsweise Strafarbeit, Nachsitzen, ihn zurechtweisen …

Was musst du beachten:

  • Auch hier musst du die Bedürfnisse deiner Schüler kennen! Für manche (bspw. elterlich vernachlässigte Kinder) kann die erhöhte Aufmerksamkeit durch eine Zurechtweisung wie eine Belohnung wirken.
  • Zu häufiges Bestrafen mit derselben Intensität verliert seine Bedeutsamkeit.
  • Die Möglichkeit der Wiedergutmachung lindert die Härte der Strafe und begünstigt das Erlernen eines angemessenen Verhaltens.

Indirekte Bestrafung

Hierunter versteht man die Wegnahme von etwas Positivem. Hatte ein Schüler bspw. eine Sonderbehandlung, wird sie ihm entzogen. Genauso gut kannst du zum Beispiel einen angekündigten Ausflug aufgrund des Klassenverhaltens abblasen.

Allgemeine Tipps im Referendariat zum Thema operanter Methoden

Sei konsequent! Gleiches Verhalten bringt gleiche Konsequenz; und das bei jedem Schüler und an jedem Tag

Stell klare Regeln auf, an denen sich die Kinder orientierten können

Begründe deine Regeln und deine Wünsche, damit die Kinder sie nachvollziehen können. Reflektiere dazu selbst, was der Sinn gewisser Regeln ist

Evaluiere den Erfolg deines Tuns; hinterfrage stets, ob deine Verstärkungen & Bestrafungen den Bedürfnissen deiner Kinder angepasst sind

Ich hoffe, du konntest mithilfe dieses Artikels einigen Mythen den Garaus machen und dich in Richtung einer professionellen Lenkung deiner Klasse bewegen. BeamtenService bietet dir noch eine Vielzahl weiterer Beiträge, die dir deinen Weg im Klassenzimmer ebnen können.

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