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Inklusion – wir machen alle Schüler gleich

Es ist ein nobler Gedanke über jegliche Unterschiede, Verhaltensprobleme, Lernbehinderungen und dergleichen hinwegzusehen, sie gar als Bereicherung anzusehen. Ob gewollt oder nicht, mittlerweile wird sie bald jedem Lehrer – auch im Referendariat – aufs Auge gedrückt: die Inklusion

Vom ideellen Gewinn abgesehen, sehe ich in Inklusion ein Einsparkonzept. Es spart Lehrräume, Personal und Zeit, wenn man Kinder mit speziellen Bedürfnissen portionsweise in Regelklassen verteilt.
Du hast eine Klasse mit Inklusion im Referendariat bekommen?
Gerade Junglehrer im Referendariat werden gerne in solche Klassen geschoben, da Berufsanfänger selten Nein sagen trauen. Lies weiter, was auf dich zukommt und wie du am besten damit umgehst.

Was bedeutet eigentlich Inklusion?

  • Inklusion ist eine Weiterentwicklung der Integration.
  • Integration gliedert Kinder mit Verhaltens- und Lernproblemen in den Regelunterricht ein. Das Ziel ist, das normabweichende Verhalten, das Lernproblem zu beheben oder soweit abzuschwächen, dass man mit konventionellen Methoden mit dem Kind arbeiten kann.
  • Inklusion geht einen Schritt weiter: Statt Abweichungen zu integrieren, akzeptieren wir sie nun. Wenn Tom also seinen seinem Banknachbarn das Buch über den Schädel zieht, ist das wohl eine Bereicherung für unsere Gesellschaft.
  • Der Kern von Inklusion ist, das Problem weiterzureichen. Nicht das Kind krankt, sondern das System. Es ist deine Aufgabe als Lehrer – auch im Referendariat -, das System derartig zu verändern, dass alle Schüler gleich welcher Herkunft, Verhaltensproblematik oder Lerntyps die gleichen Chancen auf Bildung haben.

Wie kannst du im Referendariat Inklusion ermöglichen?

Zunächst einmal solltest du tief durchatmen. Als Lehrer im Referendariat bist du in deiner Methodik noch nicht eingefahren, und kannst Neues probieren. Kinder sind ein Produkt unserer Gesellschaft. Insbesondere bei Verhaltensauffälligkeiten entspringen einer entsprechenden Erziehung.
Das heißt, dass du diese Vorbedingungen durch Vernetzung mit dem Herkunftssystem verbessern kannst. Gerade im Referendariat als Junglehrer fällt dir der Kontakt noch leicht.

Reflektiere deine eigene Haltung.

Es macht einen großen Unterschied, ob du Andersartigkeit oder dem Konzept der Inklusion von Grund auf negativ gegenüber eingestellt bist, oder dich darauf einlässt. Kinder sind feinfühlig. Sie werden es bemerken, wenn du deine Sachen nur halbherzig oder unwillig machst. Wenn du überhaupt nicht mit dem Grundkonzept einverstanden bist, schöpfe Möglichkeiten aus, eine Regelklasse zu bekommen.

Betrachte das Kind, nicht seine Probleme

Der Gedanke der Gleichheit in der Inklusion ist nicht völlig unbegründet. Vom grundsätzlichen Wesen her sind alle Kinder Menschen. Menschen mit verschiedenen Hintergründen, die zu verschiedenen Entwicklungen geführt haben. Doch in jedem Kind steckt grundlegendes Potenzial, welches nach Entfaltung ruft. Wenn du nur das Problem siehst, was dir im Referendariat schnell passieren kann, wirst du dieses Potenzial übersehen.

Bereite dich vor auf deine perfekte Inklusion

Im Regelunterricht magst du einmal einen Tag legere angehen und es wird nicht weiter auffallen.
Gerade im Referendariat, wo du leicht zur Überforderung neigst, kann dir so ein Tag schon eine genehme Auszeit sein. In einer Klasse mit Inklusion, in der du unzählige individuelle Bedürftigkeiten zu bearbeiten hast, bedeutet ein unvorbereiteter Unterricht mitunter Chaos. Je genauer bereits deine Jahresplanung, desto weniger wirst du später in Überforderung geraten. Und im Referendariat sollte deine Vorbereitung ohnehin penibelst sein.

Bereite einen Plan B vor für die Inklusion

Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass Plan A nicht immer fruchtet. Manche Unterrichtsentwürfe funktionieren einfach nicht so, wie geplant. Gerade im Referendariat hat man noch zu wenig Erfahrung, um jedes Thema gleich perfekt anzupacken. Der Stoff ist zu viel, zu wenig oder die Lehrmethode greift nicht. In einer Regelklasse wirst du u. U. nach deinem Referendariat aus deinem Erfahrungsfundus eine Alternativmethode finden. Aber in einer Klasse mit Inklusion kaum.

Wie kannst du methodisch an Inklusion herangehen?

Vergiss konventionellen Frontalunterricht als Universalmethode. Auch wenn du dich wahrscheinlich schon damit angefreundet hast, im Referendariat erst einmal diese Methode zu nutzen. Abhängig der Diversität deiner Klasse wird sie nur begrenzt oder gar nicht fruchten. Davon abgesehen müsstest du jeglichen Unterrichtsschritt einigen Kindern gesondert erklären.
Um mit den vielseitigen Bedürftigkeiten umzugehen, bedarf es einem stark schülerzentrierten Unterricht.

Montessori Konzepte bieten hierbei beispielsweise Anhaltspunkte.

Ein handlungsorientierter, eher explorativer Unterricht ist die sinnvollste Möglichkeit, alle Bedürfnisse auch im Referendariat unter einen Hut zu bringen. Optimal, doch nicht immer mit den Schulbestimmungen vereinbar, wäre weiters ein kompetenzorientierter Unterricht.
Das heißt:

Die Schüler sind tendenziell aktiv statt rezeptiv

Du stellst die Ressourcen zur Wissensgewinnung zur Verfügung, deine Schüler ergründen das Wissen nach Möglichkeit selbst

Die Schüler entscheiden selbst, welche Aufgaben sie in welcher Reihenfolge erledigen

Die drei goldenen Inklusion Methoden für diese Arbeitsweise sind:

Wochenpläne

Stationsarbeit

Projektarbeit

Wie bewerte ich in einer Klasse mit Inklusion?

Das große Problem von Inklusion liegt noch immer in der Grundstruktur unserer Bildungslandschaft. Alle müssen alles können. Natürlich sollte jedes Kind grundsätzlich lesen, schreiben und rechnen können – aber muss auch jedes Kind eine Funktion integrieren können? Soweit es dir möglich ist und es rechtlich und pädagogisch in deinem Kanton vertretbar ist, solltest du kompetenzenorientiert bewerten.

Wenn du im Referendariat bist, sichere dich unbedingt durch die Meinung erfahrener Lehrkräfte ab. Statt einem Kind, welches keine ordentliche Handschrift zustande bringt eine Unmenge an Schreibübungen zu geben, um es vollends zu frustrieren, solltest du eher ein Auge auf seine Ressourcen haben. Vielleicht ist es ein begnadeter Sänger, Tänzer oder Sportler? Spezielle Talente werden selten entdeckt, wenn du das Kind nur aus der Problemperspektive betrachtest.

Dein weiterer Weg mit Inklusion

Ich hoffe, du konntest ein paar Tipps und Denkanstöße aus meinem Artikel mitnehmen und verzweifelst nicht im Referendariat. Inklusion kann ein sinnvolles Konzept sein, wenn sich grundlegende Strukturen in unserem Bildungssystem ändern. Vielleicht kannst du erste Schritte in Richtung einer Schule setzen, die sich für eine ressourcenorientierte Bildung einsetzt. Im Referendariat hat man meist noch die Energie dazu.

Im Sinne deiner Klassenorganisation kann ich dir noch meinen Artikel zum bewegten Klassenzimmer empfehlen. Link#1
Um dich optimal vorzubereiten, empfehle ich dir auch weiterführende Literatur zum Thema:

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Jeder Tipp kann Dich näher an dein Ziel bringen, die Inklusion besser zu managen, dein Team BeamtenService


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